Unser Wanderleiter Marko Weiss erwartete uns am frühen Abend des 23.Aprils 2016 auf dem Flughafen Olbia. Von dort aus fuhren wir in zwei Mini-Vans in unser erstes Quartier in die Nähe von Dorgali. Da es schon dunkel war, sahen wir erst am nächsten Morgen, in welch herrlicher Gegend wir Station machten. Alle 12 Reiseteilnehmer waren sehr gespannt, was die Insel zu bieten hat.

Nach einem äußerst leckeren Frühstück brachen wir zur ersten Tour auf. Unser Ziel war der Eingang zur Schlucht „Gola su Gorropu“. Entlang eines Flusses wanderten wir mal auf breiten Fahrwegen, mal auf schmalen Pfaden immer schön bergauf bzw. bergab. Pünktlich zur Mittagszeit hatten wir das Tagesziel erreicht. Marko „zauberte“ einige sardische Köstlich-keiten wie Brot, Käse, Schinken bzw. Wurst und Wein aus seinem Rucksack. Seiner Einla-dung, von allem zu kosten, folgten wir gern. Das war aber nicht seine einzige Überraschung des Tages. Nach der Rückkehr zu den Autos machten wir gleich noch einen Abstecher ans Meer, welches sich sehr stürmisch, aber doch farbmäßig beeindruckend präsentierte. Die Wirtin hatte mit ihrem Team ein reichliches 4-Gänge-Menü als Abendbrot vorbereitet. Pünktlich um 19:30Uhr wurden wir in den „Speiseraum“ eingelassen. Die Tische waren liebevoll gedeckt und als Getränke gab es sardischen Wein und Wasser. Beides wurde schnell wieder nachgefüllt. Da man sich in Sardinien sehr viel Zeit für die Einnahme der Mahlzeiten nimmt, fielen wir sehr spät in die Betten.

Unsere zweite Wanderung führte uns zur CALA GOLORITZE , die sich am südlichen Rand des Golfes von Orsei befindet. Zuerst war ein Sattel zu erklimmen, um danach fast 500m auf Schotterwegen abzusteigen. Zwischenzeitliche Stopps nutzte Marko, um auf verschiedene Besonderheiten hinzuweisen bzw. unsere Pflanzenkenntnisse aufzufrischen. Nach der Mittagsrast am Meer bewältigte jeder den Aufstieg in seinem Tempo. Nach diesem hatten wir uns einen echten italienischen Kaffee oder ein Bierchen an einer Bar verdient.

Am 26.04. führte eine längere, sehr kurvenreiche Anfahrt über Passstraßen nach Baunei. Während der unterwegs eingelegten Fotostopps konnten wir einen Blick auf Gebiete, in denen wir bisher unterwegs waren, werfen. Unsere eigentliche Tour führte auf der Hochebene des Supramontegebirges über den Sattel Monte Scoine und endete in Santa Maria Navarrese. Marko hatte teils wildromantische Pfade für diese Tour ausgewählt und ermöglichte hin und wieder einen Blick auf unser Tages-ziel. Der Ort selbst wirkte sehr verträumt, aber ein Cafe in Strandnähe hatte geöffnet, so dass unser Kaffeedurst gestillt werden konnte. Danach stürzten sich einige sogar in die Fluten. In der Unterkunft erwartete uns ein abwechslungsreiches, landestypisches Abendessen.

Nach dem Frühstück halfen alle beim Verladen des Gepäcks, denn ein Quartierwechsel stand an. Deshalb störte uns der unterwegs einsetzende Regen nicht sonderlich. Wir bezogen in der Region Monteveccio im Südwesten Sardiniens unsere zweite Unterkunft. Deren Inhaber luden uns zu einem Begrüßungskaffee ein. Marko erkundete mit einigen Teilnehmern den Weg zu einem ehemaligen Bergwerksgelände, in dem wir uns umsahen. Dieses soll rekon-struiert und somit in das Weltkulturerbe aufgenommen werden.

Das Programm für den nächsten Tag war geteilt. Vormittags stand die Wanderung zum MONTE ARCUENTO, einem 784m hohen Pilgerberg, an. Trotz der relativen Nähe forderte uns der Aufstieg auf den Gipfel einiges ab. Am Nachmittag war ein Abstecher an die COSTA VERDE vorgesehen. Jeder genoss das maritime Flair auf seine Art, während der stürmisch auffrischende Wind die Meisten von uns vom Baden abhielt.

Die 7.Tour sollte zum Punta Piscina Irgas führen und und von dort einen Blick auf den höchsten Wasserfall Sardiniens ermöglichen. Nach einem zweistündigen Aufstieg hatten wir das Plateau erreicht und es war Zeit für die Mittagsrast. Dabei stellten wir fest, dass der Wasserfall recht spärlich wirkte. Da es wochenlang schon nicht mehr geregnet hatte, war das kein Wunder. Beim Abstieg auf scheinbar nie enden wollenden Geröllwegen trafen wir auf sehr redselige, freundliche Sarden, die uns gern entlang anderer Wege geschickt hätten. Schließlich erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Tour und Marko lud uns zu einem Picknick ein. Alle halfen mit, den Picknicktisch mitten im staatlichen Forstgebiet nett zu decken. Das war ein toller Abschluss für diese kräftezehrende Wanderung.

Am Sonntag musste das Programm geändert werden. Aufgrund des unbeständigen Wetters entschieden wir uns gemeinsam, die Hauptstadt Sardiniens, Cagliari, zu besuchen. Hier konnten wir an einer kostenfreien, aber englischsprachigen Stadtführung teilnehmen. Marko übernahm dabei gleich noch die Rolle des Dolmetschers. Natürlich gab es noch die Gelegen-heit, die Stadt auf eigenen Faust zu erkunden, ehe wir in den beiden Autos den Rückweg antraten.

Am 1.Mai wanderten wir auf den Spuren der Römer, um über einen „Rundweg“ den Tempel von Antas zu erreichen. Natürlich führte der Weg zum Ziel wieder über ein Plateau, war also mit einem relativ beständigem Wechsel von Auf-und Abstiegen verbunden. Um die Motiva-tion hoch zu halten, gestattete er uns Hin und Wieder einen Blick auf den Tempel in der „FERNE“. Am Ende dieses Tages waren wir 747m nach oben gekraxelt und 770m wieder hinab. Schließlich unternahm Marko mit uns noch einen Abstecher an den Strand in Portixeddu. Hier ließen wir uns die frische Brise um die Nase wehen.

Leider ging damit schon unsere zweite Etappe auf Sardinien zu Ende. Die Koffer wurden am nächsten Tag erneut gepackt und in den Autos verstaut. Nun erwartete uns Alberto mit seiner Herberge mitten in der Gallura, also im nordwestlichen Teil Sardiniens.

Auf der Fahrt dorthin baute Marko noch einen Zwischenstopp an der südlich von Torralba gelegenen Nuraghenfestung Santu Antine ein. Als eine der größten Tempelanlagen genießt sie den Ruf als „Königs-Nuraghe“. Von den ursprünglich drei Stockwerken sind zwei noch recht gut erhalten. Das war ein äußerst interessanter Rundgang.

Jetzt waren alle gespannt, Alberto und seine Herberge, die 13km von Tempio Pausania entfernt gelegen ist, kennenzulernen. Ein plötzlich einsetzendes Gewitter zwang erneut zur Planänderung, aber am nächsten Tag strahlte Klärchen mit uns um die Wette. Der Hausherr bereitete zusammen mit seiner Schwester und Marko das Frühstück für uns vor. Dieses ließ keine Wünsche offen.

Danach lockte ein weiteres Highlight der Reise, eine Fotowanderung am Capo Testa. Von diesem aus ist Korsika bei schönem Wetter zu sehen. Wie nicht anders zu erwarten, hatten wir das Glück, die ca. 15km entfernte Insel zu sehen. Aufgrund der Ankündigung im Prospekt erwartete Jeder eine gemächliche Tour. Das war es aber keinesfalls, denn sie hielt einige unvorhergesehene „Überraschungen bereit. Dazu zählten Klettereinlagen und häufiges Kraxeln über Granitblöcke bzw. unter ihnen durch. Marko lobte unsere Bereitschaft auch solche „Hürden“ zu nehmen und erwähnte, uns den „Heldenstatus“ zuzuerkennen. Es war einfach fantastisch, das Rauschen des Meeres zu hören und sich am Anblick des klaren, azurblauen Wassers bzw. der Vielfalt der Pflanzen zu erfreuen. Schließlich mussten wir unterwegs sogar noch die teils engen Wege mit anderen Wanderfreunden auf vier Beinen, nämlich den Schildkröten, teilen. Das sorgte für Erstaunen und sofort entfachte sich ein Wettbewerb, wer schneller ist: Wir mit dem Zücken der Kameras oder die Schildies mit ihrer Wegüberquerung. Nach der Rückkehr in unser Domizil stand die Rundwanderung auf Albertos „HOF“ an. Dieser ist 75 Hektar groß und besteht aus Korkeichenwäldern, Felsen und Weiden. Nun konnten wir uns sehr gut vorstellen, wie viel Arbeit es auf diesem Bauernhof gibt. Trotzdem erlebten wir Alberto stets gut gelaunt und genossen seine äußerst herzliche Art. Er zeigte uns ebenso wie seine Mitstreiter, dass ihm sehr daran gelegen ist, den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Alle waren mit Freude bei der Arbeit.

Am 4.Mai ging es auf das dritthöchste Bergmassiv Sardiniens, den Monte Limbara. Leider ist dessen Gipfel mit vielen Antennen eines Fernsehsenders förmlich „übersät, so dass unsere Wanderung etwas unterhalb davon endete. Von einem Plateau, das Marko für die Mittagsrast ausgesucht hatte, sahen wir dennoch wieder Korsika.

Den vorletzten Wandertag verbrachten wir wieder an der Küste, und zwar an der mit dem schönen Namen „Costa Paradiso“. Auf gleichem Hin- und Rückweg erkundeten wir den Abschnitt zwischen der Isola Rosasa und Portobello. Da hier der Porphyr die dominante Gesteinsart darstellt, überwogen rote bis rosa Farbtöne. Dennoch testete Marko erneut unsere Kletterkünste, ohne die es auch diesmal nicht abging. Besonders am Parkplatz wurden die Folgen des Ausbaus zu einem wichtigen Urlaubsparadies sichtbar. Unzählige Ferienhäuser wurden gerade für die bald beginnende Saison fit gemacht und somit vorbereitet.

Das Ziel des letzten Tages war der Monte Pino mit einer Höhe von 742m. Doch vor der Wanderung wollten wir auf Albertos Empfehlung hin noch das Korkmuseum in Callan- chanus besuchen. Dieser Tipp war sehr wertvoll. Später als geplant trafen wir also am Parkplatz am Monte Pino ein. Für den teils sehr steilen Anstieg benötigten wir eine reichliche Stunde. Der Blick vom Aussichtsturm entschädigte für alle Mühen.

Danach hieß es in der Unterkunft, die Koffer zu packen, denn der Traumurlaub auf Sardinien ging seinem Ende entgegen.

Unser ideenreicher Reiseleiter Marko hatte sich für den Abreisetag noch etwas Besonderes ausgedacht. Eine von ihm engagierte Stadtführerin, die als Deutsche auf Sardinien lebt, zeigte uns noch einige sehenswerte „Ecken“ der Insel, ehe sie sich von uns am frühen Abend auf dem Flughafen Olbia verabschiedete.

Sie schlenderte gemeinsam mit uns über einen sardischen Markt, auf dem so letzte kleine Mitbringsel gekauft werden konnten. Landestypische Lebensmittel wie Käse oder Schinken waren dabei die RENNER. Anschließend zeigte sie uns im archäologischen Museum in Olbia die bei den jüngsten Ausgrabungen im Hafenbecken der Stadt entdeckten Fundstücke. Dazu zählten u.a. Segelmasten, Steuerräder und ganze Segelschiffe.

Nach einem kleinen Stadtrundgang und etwas Zeit für eigene Erkundungen fuhren wir entlang der Küste, u.a. vorbei am Golfo Oranje. Am Golfo Marinella unternahmen wir einen Strandspaziergang und in Porto Rotondo besichtigten wir die modern anmutende Kirche und das schicke Hafenareal. Nun hieß es wirklich, sich von dieser traumhaften Insel mit ihrer faszinierenden Landschaft sowie den herzlichen Bewohnern zu verabschieden. Damit uns das nicht so schwer fiel, hatte es sich unterdessen richtig eingeregnet.

An dieser Stelle möchte ich mich im Namen aller Reiseteilnehmer bei Klaus, unserem zweiten Kraftfahrer, sowie bei Marko für seine sachkundige, ideenreiche Reiseleitung recht herzlich bedanken. Für alle Natur- und Wanderfreunde ist diese Reise ein unbedingtes MUSS.